Glasplattennegativ: Reichsapfel aus dem Grab Kaiser Heinrichs III.
Das Grabungsfoto entstand 1900 im Zuge der fotografisch dokumentierten Grabungen, die am 16. August 1900 im Königschor begannen. Infolge des Pfälzischen Erbfolgekriegs wurden die dicht unter dem Boden liegenden Gräber teilweise geplündert und verwüstet und die Grabmäler zerstört. Infolge dieser Verwüstung gerieten Lage und Zuordnung der Gräber in Vergessenheit, da sie nicht länger im Dom kenntlich waren. Von einer Gelehrtenkommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften unter der Leitung des Historikers Hermann Grauert wurden 18 Gräber mit 20 Bestattungen geöffnet und untersucht. Hauptziel war die Erforschung der Königsgräber, die man während der Grabung durch Erbauen einer Gruft zugänglich machen wollte. Eine systematische Beschreibung der Baubefunde liegt nicht vor. Die historische Fotografie zeigt die Vorderseite des Reichsapfels Kaiser Heinrichs III. Kaiser Heinrich III. war 1056 im Harz gestorben und kurz darauf in Speyer beigesetzt worden. Die Kugel des Reichsapfels war ursprünglich mit schwarzem Leder überzogen. An dem Leder klebten an mehreren Stellen Fragmente der seidenen Handschuhe und des Schleiers, die dem Bestatteten ebenfalls beigegeben waren. Zur Einfügung der Verlängerung des aufgesetzten Kreuzstabes war der Apfel mittig durchbohrt. Auch das Kreuz war mit gewachstem Leder überzogen, dessen Bezug aber in Teilen abgefallen war, sodass das Holz sichtbar wurde. Die Kugel des Reichsapfels symbolisiert den Globus und zählt zu den frühesten archäologischen Zeugnissen für dieses Zeichen der Macht. Die schlichte Ausführung spricht dafür, dass diese Beigabe wohl eigens für die Grablege angefertigt wurde. Heinrich III. wurde als einziger der Salierherrscher mit dieser Insignie bestattet. Im Zuge eines Forschungsprojekts in den Jahren 2009-2011 konnte eine Materialanalyse nachweisen, dass der Reichsapfel nicht aus Zedernholz und Tragant bestand, wie zuvor angenommen, sondern aus einheimischen Materialien wie Weidenholz und Bienenwachs gefertigt war. Heinrich ruhte in einem leicht trapezförmigen Sarkophag aus weißem Sandstein, dessen Maße in der Länge 247 und in der Breite 86 cm betrug. Die Gebeine sind nach der Öffnung zerfallen. Zu den Grabbeigaben, die geborgen werden konnten, zählte neben dem Reichsapfel eine lilienverzierte Krone. Ebenfalls aufgefunden wurden Fragmente eines Schleiers abbasidischer Produktion, Fragmente byzantinischer Beinlinge, Fragmente von Handschuhen und Seidengeweben sowie ein Paar Schuhe.