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Volkskunst-Pietà als Andachtsfigur

Die kleine Pietà hat als Vorbild die im 2. Weltkrieg kriegszerstörte Pieta von Wilhelm Achtermann aus dem Dom St. Paul in Münster. Der leblose Leib von Jesus Christus sitzt auf dem Boden. Sein Körper wird an der Schulter von Marias rechter Hand gehalten. Seine linke Hand wird von Marias linker Hand gehalten. Maria kniet vor dem Leichnam Christi. Sie trägt - typisch für die Fassung von Pietà-Plastiken - einen von einer Fibel zusammengehaltenen blauen Mantel und darunter eine rotes Kleid. Die Pieta ist Teil eines aus Holz gefertigten Hausaltars und bildet dort das Zentrum einer Art Praedella. Das 1849 von Wilhelm Achtermann aus Cararra-Marmor erschaffene Original wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Es sind lediglich die Köpfe erhalten. In der Petruskapelle im Nordturm des Doms steht seit 1972 ein farbig gefasstes Gipsmodell der Pieta. Achtermann hatte es ursprünglich der Kirche auf dem Campo Santo in Rom geschenkt. Aufgrund ihrer Popularität entstanden speziell in Westfalen viele weitere Nachbildungen dieser Pietà. Zehn davon wurden vom Künstler selbst ausgeführt. Eine von diesen steht in der Kirche von Diekirch (Luxemburg). Sie wurde von dem in Rom lebenden Künstler 1870 in Carrara-Marmor erschaffen und von Papst Pius IX gesegnet. Vielleicht war die Pietà in Diekirch aufgrund der räumlichen Nähe das direkte Vorbild "unseres" Figürchens. Deutliche Unterschiede gibt es jedoch bei der Blickrichtung Mariens und dem Kopf Christi, der deutlich mehr an den rustikalen Kopf des Großen Herrgotts von Rapperath erinnert als an den fein ausgearbeiteten Kopf der Originalplastik.

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