Porträt mit Vignette im Visiteformat
Auf diesem Porträt schaut der abgebildete Mann für das Visitformat typisch mit ernstem Blick am Betrachter vorbei. Sein kurzes Haar scheint, soweit noch erkennbar, sorgfältig zu einem Seitenscheitel frisiert zu sein. Unter dem aufgeknöpften Jackett mit doppelter Knopfleiste sind eine Weste und ein weißer gestärkter Kragen mit Fliege zu erahnen. Unterhalb der Fotografie, sowie auf der Kartonrückseite sind Name und Adresse des Fotoateliers abzulesen, wobei die Rückseite mit Jugendstilgrafiken und einem Wappen verziert ist. Im Stil der Carte de Visite ist die Fotografie von einer hellen ovalen Vignette umgeben, welche sich deutlich vom eigentlichen Portrait abgegrenzt und keinerlei Verzierungen aufweist. Vignetten wie diese wurden zum Ende des 19. Jahrhunderts häufig verwendet, oft findet man auf Carte de Visite auch Vignetten mit einem weichen Verlauf. Die Verzierung von Fotografien mit solchen Vignetten blieb bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts bestehen, wobei Vignetten mit sich wandelndem technischen Fortschritt jedoch nie ganz verschwanden, sondern nur um einiges subtiler wurden. Bis heute werden sie in der Fotografie als Stilmittel genutzt, um den Blick den Betrachters auf die gewünschten Stellen im Bild zu lenken, nur sind sie meistens nicht mehr hell, sondern dunkeln die Seitenpartien von Fotografien eher ab.