Baumkelter
Die Baumkelter stammt ursprünglich aus dem Elsaß. Der genaue Herkuftsort ist leider unbekannt. Der auf dem Biet stehende Presskorb stammt aus dem 20. Jahrhundert und ist somit wesentlich jünger als die Kelter. Eine Baumkelter ist eine Vertikalpresse und besteht aus der Torkel (dem Baum), dem Biet (Pressbrett), einem Gestell das alles zusammenhält und der Spindel mit dem Gewichtsstein. Details zeigt die zweite Abbildung: eine Konstruktionszeichung der unser Baumkelter sehr ähnlichen Metzinger Kelter (Quelle: G. Troost; Die Keltern; 1990; S.91). Baumkeltern sind die älteste Art von Keltern und seit der Antike bekannt. Ab 1800 wurden sie von Spindelkeltern abgelöst, blieben sie in manchen Regionen noch weit bis in das 20. Jahrhundert im Gebrauch. Um den Saft aus den Früchten (Äpfel, Weintrauben etc.) zu gewinnen, werden diese zuerst in einer (Trauben-)Mühle gemahlen. Um den Saft aus den Trauben zu pressen wird Maische (die kleinen Obst-Stücke einschließlich der Schalen und Kerne) in grobe Säcke gefüllt und in den Bietkasten (den quadratischen Korb auf dem hölzernen Biet) gegeben. Über die Maische wird eine Lage glatter Dielen gelegt und darauf zwei gehobelte Balken („Hunde“). Der Hohlraum zwischen „Hunden“ und Baum wird mit längs und quer gelegten Bracken gefüllt. Der Kelterbaum legt sich mit seinem Eigengewicht von mehreren Tonnen auf das Pressgut. Das vordere Ende wird nun mit Hilfe der Gewindestange (Spindel) im Uhrzeigersinn um 20 bis 30 Zentimeter geneigt. Am hinteren Ende sorgt gleichzeitig ein Widerlager dafür, dass das Kelterbaumende nicht diagonal nach oben strebt. So wird, vor allem durch das schiere Gewicht der mächtigen Eichenstämme, starker Druck auf das Keltergut ausgeübt und dieses in einem ersten Pressvorgang ausgepresst. Der Saft läuft dann über das Biet (das Pressbrett) in ein dafür vorgesehenes Behältnis ab. Der Vorteil der Baumkelter ist der langsame und mit niedrigem Druck erfolgte Abpressung der Maische, wodurch so gut wie keine Gerb- und Bitterstoffe in den Wein gelangen.