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Glasplattennegativ: Ecksäule der Vorkrypta

Das Grabungsfoto entstand 1900 im Zuge der fotografisch dokumentierten Grabungen, die am 16. August 1900 im Königschor begannen. Infolge des Pfälzischen Erbfolgekriegs wurden die dicht unter dem Boden liegenden Gräber teilweise geplündert und verwüstet und die Grabmäler zerstört. Infolge dieser Verwüstung gerieten Lage und Zuordnung der Gräber in Vergessenheit, da sie nicht länger im Dom kenntlich waren. Von einer Gelehrtenkommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften unter der Leitung des Historikers Hermann Grauert wurden 18 Gräber mit 20 Bestattungen geöffnet und untersucht. Hauptziel war die Erforschung der Königsgräber, die man während der Grabung durch Erbauen einer Gruft zugänglich machen wollte. Eine systematische Beschreibung der Baubefunde liegt nicht vor. Die Fotografie zeigt die südwestliche Ecksäule der Vorkrypta des Speyerer Domes. In der Mitte des Bildes ist das erhaltene Unterteil, die Säulentrommel mit Basis von Norden aus zu sehen. Rechts oben und unten befindet sich das Bruchsteinwerk des Mauerkerns, links neben der Säule die verputzte Südwand. Die sogenannte Vorkrypta ist eine quergelagerte, auf drei Kreuzgratgewölbe angelegte Vorhalle zur Krypta. Zwei Treppen führten in offenen Schächten zwischen parallelen Wangenmauern vom Mittelschiff zu dieser seitlich hinab. Von der Vorkrypta zur Vierungskrypta führten drei Rundbögen auf mächtigen längsrechteckigen Pfeilern. Die Vorkrypta ist noch im 11. Jahrhundert zum Teil zerstört und ganz zugeschüttet worden. Ihre Reste kamen erst bei den Grabungen von 1900 und 1960 wieder zutage. Erhalten hatten sich unter anderem die äußeren westlichen Ecken mit dem unteren Teil von Viertelsäulen sowie Teile der Nord- und Südwand mit Bogenblenden. Die hier abgebildete Viertelsäule der Ecke bindet fast vollrund ein. Ihre Basis hat eine übereck gestellte Plinthe.

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