Backstein
Der hier Backstein war er in einem öffentlichen Brunnen am Kirschgarten verbaut. Er ist 6,2 cm hoch, 25,0 cm breit und 12,5 cm tief. Aufgeprägt ist der Name Christ. Lothary. Da das Unternehmen nur von 1862 bis 1882 Backsteine herstellte, muss der hier gezeigte Ziegel aus dieser Zeitspanne stammen. Vermutlich errichtete der Bauunternehmer Christian Lothary (1814-1868), der aus einer Mainzer Handwerkerfamilie stammte, die erste Dampfziegelei im Raum Mainz.Städtische Bekanntheit erlangte Lothary durch den Bau einer Teilstrecke der Eisenbahntrasse Mainz-Worms ab 1847. Hierfür erwarb er in Weisenau einen Steinbruch, in dem Kalk und Lehm abgebaut werden konnten. 1852 erwarb Lothary in Weisenau ein Grundstück zwischen Rhein und Eisenbahn. Zusammen mit anderen Investoren ließ er 1856 die Aktiengesellschaft Rheinhessische Ludwigshütte ins Handelsregister eintragen, die hier eisenhaltige Bohnerze abbauen sollte. Bald wurde klar, dass die Vorkommen nicht ausreichten, um erfolgreich zu sein. Daher betrieb Julius Römheld, der für das Projekt nach Weisenau gezogen war, ab 1859 für einige Jahre in den Gebäuden der Hütte eine Eisengießerei, bis er ins Gartenfeld übersiedelte. Ab 1862 richtete Lothary in den Räumlichkeiten eine Ziegelei ein, denn für seine Bauprojekte war die Verwendung eigener Materialien vorteilhaft. Seine Fabrik nutzte eine beweglicheDampfmaschine, eine sogenannte Lokomobile. Zudem verfügte sie über vier Brennöfen. 1864 holte Lothary die Genehmigung ein, zusätzlich eine Zementfabrik anzulegen.Im Jahr 1887 übernahm die Mannheimer Portland-Cement-Fabrik das Weisenauer Werk von Catharina Lothary. Das Unternehmen fusionierte 1901 mit dem Heidelberger Portland-Zementwerk. Noch heute betreibt Heidelberg Materials in Weisenau an der Grenze zu Laubenheim ein Mahlwerk. Der Steinbruch wurde jedoch schon vor fast zwei Jahrzehnten aufgegeben und renaturiert.