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Geschichtstaler auf den bayerisch-württembergischen Zollverein von 1827

Ein geflügelter Merkurstab, umwunden von zwei Schlangen, wird flankiert von zwei Füllhörnern, deren Öffnungen überquellen mit Früchten. Ein Schleife bindet die beiden Hörner zusammen. Die Umschrift lautet: "Bayerisch-württembergischer Zollverein. Geschlossen 1827". Der Revers zeigt König Ludwig I. im Profil. Der Merkurstab symbolisiert den Handel, die beiden Füllhörner sind als Repräsentanten der beiden beteiligten Staaten zu interpretieren, deren wirtschaftlicher Zusammenschluss üppigen Wohlstand generieren soll, wie er im Bild der Fruchternte zum Ausdruck kommt. Der Bayerisch-Württembergische Zollverein, auch Süddeutscher Zollverein genannt, ist ein Zoll- und Handelsverbund, zu dem sich die Königreiche Bayern und Württemberg per Vertrag vom 18. Januar 1828 und mit Wirkung zum 1. Juli 1828 zusammen schlossen. . Die bayerische Pfalz gehörte zunächst nicht zum Zollvereinsgebiet. Zur Sicherung der Einheitlichkeit wurden gegenseitige Inspektionen durchgeführt. Zölle wurden nur noch an den Außengrenzen erhoben und die Einnahmen entsprechend der Bevölkerungszahl geteilt. Die Geschichtstaler nutzte Ludwig I. gekonnt, um sich und seine Familie ins Bild zu setzen. Die Darstellungen verweisen auf die Fortschritte Bayerns unter seiner Regentschaft im Bereich der Gesetzgebung, Infrastruktur, des Handels und des Bildungswesens. Die glückliche Verbindung von Tradition und Fortschritt ergibt sich im Überblick der einzelnen Taler, die sowohl die Verbindungen zur katholischen Kirche als auch die Förderung moderner Vorhaben wie der Eisenbahn als gedenkwürdig herausheben. Ludwig verweist auf die von ihm gestifteten Denkmäler zu Ehren der bayerischen Armee sowie verdienter Persönlichkeiten des Landes, darunter Vertreter aus Kunst und Literatur, womit er sie in doppelter Weise ins Gedächtnis der Bürgerinnen und Bürger einschreibt. Die Geschichtstaler wurden mitunter auch zur Kommunikation mit den Untertanen verwendet, so bedankte sich Ludwig in monarchischer Manier mittels einer Münzprägung von 1830 für die Treue der Bayern während der französischen Unruhen. Die propagandistische Absicht, patriotische Umlaufmünzen zu schaffen, erfüllte sich nicht, da die Geschichtstaler nur in geringen Auflagen geprägt wurden und eher bei Sammlern beliebt waren und weniger im Zahlungsverkehr genutzt wurden.

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